Inside Out (2017)
für Flöte, Englischhorn, Bratsche, Kontrabassklarinette und Kontrabass
Ein Auftragswerk der Association des compositeures iraniens de la
musique contemporain (ACIMC) finanziert durch Ernst von Siemens
Musikstiftung und Fondation Francis et Mica Salabert
UA: 18. November 2018, im Rahmen des ACIMC Festivals, Collège Franco-Britannique, Cité internationale universitaire de Paris
Ensemble KNM Berlin
Die quasi narrative Form dieser Komposition ist zusammengesetzt durch
vier charakteristische musikalische Ideen, die mithilfe von
improvisatorischen Einlagen (Idee V) zusätzliche Verbindungs- und
Erweiterungsmöglichkeiten gewinnen. Das Stück beginnt mit fünf
fünfstimmigen, mikrotonal akkordisch aufgebauten Klang-„Kugeln“, die
leise und durchsichtig sich drehen und wenden. Die darauffolgenden fünf
ähnlich aufgebaute Klänge verlieren nach und an Dichte und schaffen
damit Raum für die mit Flöte eingeführte Idee II. Die atmende Struktur
dieser Idee besteht – anlehnend an die frühen Kompositionen Gérard
Griseys – aus vier Phasen: 1. Einatmen (melodisch sprechend, bewegt,
aufsteigend) 2. Klimax (repetitiv, energisch) 3. Ausatmen
(melodisch sprechend, absteigend und deutlich verlangsamend) 4.
Ruhepunkt.
Eine improvisatorische Einlage von Kontrabass und Kontrabassklarinette
leitet von Idee II in Idee III über, die aus gebetsartigen Melodien
besteht, welche introvertiert aber intensiv ein polyphones Gebilde
entstehen lassen. Übergangslos tritt darauffolgend eine pulsierende
Fläche auf (Idee IV), die energetisch die Musik „nach außen“
kehrt. Die Pulsationen werden nun improvisatorisch von Kontrabass und
Kontrabassklarinette übernommen und zum Ende geführt. Die anfänglichen
Ideen I und II kehren zurück und suggerieren eine um sich kreisende
unendliche Gesamtform des Stückes. Kontrabass und Kontrabassklarinette
schleichen sich improvisatorisch ein und bilden nach und nach
einen bewegten „Lichtring“ aus Flageoletttönen und leisen
Mehrfachklängen, der das introvertiert Betende (Idee III) des übrigen
Trios umrahmt.